Cooltune  DIY_HighEnd_Audio

Verschiedenes

Der beste Signal Widerstand?

Die letzten 30 Jahren habe ich in meinen Projekten unzählige Typen von Widerständen in beinahe allen vorstellbaren Schaltungspositionen ausprobiert. Den "besten" Signalwiderstand für ein bestimmtes Audioprojekt zu bestimmen ist erschreckend mühsam und kann einem ab und zu fast zum Wahnsinn treiben! Die empfundene Klangqualität zwischen Widerständen ist oft sehr subtil, subjektiv und reine Geschmacksache. Wie auch immer, anbei meine persönliche Meinung und bisherigen Eindrücke.

  • Metallfilm-Widerstände sollten gemieden werden. Die meisten davon haben die Tendenz "kalt" und "steril" zu klingen. Gut, einige Metallfilm-Widerstände wie Holco, Beyschlag und möglicherweise  auch einige MIL-Typen klingen nicht zu unangenehm. Allerdings vermisste ich immer etwas an "Wärme" im Klanggeschehen.
  • Obschon Metallfolien-Widerstände die erste Wahl vieler High-End Audiohersteller sind, im ersten Augenblick bei mir auch auffällig gut klangen, missfiel mir nach längeren Hörsitzungen deren "klinisch (zu) sauberer" Klang und meiner Meinung nach den extremen Preis nicht Wert.
  • Auch Metalloxid-Widerstände zählen nicht wirklich zu meinen Vorlieben, da ich deren Klang, wenn auch angenehm, im Mittelton oft als etwas "verwischt" empfand.
  • Kohlegemisch-Widerstände von Allen-Bradley, Vitrom, Morganite sowie Kamaya klingen in meinen Ohren exzellent, "natürlich" und "warm". Sie sind zudem weniger empfindlich auf mechanische Vibrationen. Diese Widerstände sind nach wie vor meine bevorzugte Wahl, obwohl ihre Toleranzwerte und Temperaturabhängigkeit hoch sind. Im Weiteren gibt es bei diesem Typ auch das hohe Eigenrauschen zu berücksichtigen, was ich aber nie als auffällig oder gar störend empfand, nicht einmal in MC-Verstärkern.
  • Riken Kohlefilm-Widerstände erreichen nahezu den "natürlichen" und "warmen" Klang von Kohlegemisch-Typen aber ohne deren Rauschen, Drift und hohen Toleranzwerte aufzuweisen. Sie sind ein exzellenter Ersatz für Kohlegemisch-Typen!

Wie steht es mit Kondensatoren?

Wie bei den Widerständen, habe ich unzählige Kondensatoren und unterschiedliche Kombinationen davon in meinen Projekten getestet. Die Auswahl des "besten" Kondensator oder einer Kombination für eine bestimmte Anwendung benötigt ein gerütteltes Mass an Durchhaltevermögen. Die klanglichen Differenzen zwischen unterschiedlichen Kondensatorentypen, Dielektrikum und Werte sind jederzeit klar hörbar und nachvollziehbar. Nachfolgend sind meine Meistbegünstigten aufgeführt:

  • Versilberte Glimmerkondensatoren sind vermutlich die linearsten Kleinkondensatoren. Sie werden standardmässig in Hochfrequenz-Schaltungen eingesetzt. Im Vergleich zu anderen Kondensatoren sind sie in ihren Abmessungen sehr gross und auch sehr teuer. Ich persönlich empfinde den Klang als ausserordentlich gut aber in einigen Fällen den hohen Preis nicht gerechtfertigt.
  • Der Klang von Polystyrenfilm- und Polypropylenfilm-Kondensatoren empfinde ich im Allgemeinen als gut bis sehr gut. Diese Typen haben hervorragende elektrische Eigenschaften, u.a. den hohen Isolationswiderstand und die sehr geringen dielektrischen Verluste. Sie sind zudem linear und Wertestabil, aber in den Abmessungen gross. Viele dieser Kondensatoren sind metalisiert; das heisst, der Film ist mit einer aufgedampften, extrem dünnen Schicht Aluminium belegt. Das macht den Kondensator kleiner als  er eigentlich wäre.
  • Öl/Papier-Kondensatoren wurden früher in Röhrenschaltungen eingesetzt und sind heute nach wie vor in High-End Audioanwendungen zu finden. Sie Klingen meist ausgezeichnet, sind mechanisch robust und wenig empfindlich auf mechanische Vibrationen.

Keramische und Tantal-Kondensatoren sollten für Audio-Schaltungen nicht eingesetzt werden. Einige bekannte und populäre Mylar- und Polyester-Kondensatoren klingen soweit passabel. Die Meisten dieser Kondensatoren jedoch haben die Tendenz "grobkörnig" oder "verwaschen" zu klingen.

Elektrolyt-Kondensatoren werden meist als Filter in Netzteilen eingesetzt. Hier sind Silmic, Oscon, Black Gate, Nichicon Muse oder M-lytic AG Kondensatoren Pflicht. In der eigentlichen Audioschaltung und/oder im Signalweg hingegen haben Elektrolyt-Kondensatoren rein gar nichts zu suchen.

Elektrostatische Wechselwirkungen!

Kondensatoren, Widerstände und Halbleiter im Betrieb erzeugen in ihrem schützenden Plastiküberzug ein sich ständig veränderndes elektrostatisches Feld. Elektrostatische Felder zwischen Anschlüssen verursachen eine leitende, elektrische Ladung welche indirekt die Bauteilewerte beinflussen.

Mit modulierten elektrischen Ladungen werden dem Audiosignal zusätzliche Verzerrungen zugefügt. Es ist klar, was permanent schwankende Werte auf Einschwingvorgänge im Audiosignal bewirken können. Detailverluste sind das Resultat und der Klang erscheint dann oft "glanzlos", "verwischt" und/oder "nervös".  

Die Lösung darauf ist eine elektrotastische Abschirmung. Es verhindert bzw. reduziert elektrostatische Felder und deren Modulation bis zu einem gewissen Grad. Der Effekt der Abschirmung ist bei Kondensatoren und Plastiktransistoren  (z.B. TO92) eindeutig hörbar, wo hingegen bei Widerständen oder Kabeln dies nicht so augenfällig ist.